Antreiber suggerieren Erfolg und Selbstbestätigung, halten jedoch nicht, was sie vermeintlich versprechen. Es fehlt ein Maß bzw. Standard dafür, wann etwas gut genug ist. Daher handelt es sich um eine ungeeignete Methode, vom eigenen Nicht-O.K. ins O.K. zu kommen.
Anders gesagt: Jemand ist nicht Getriebener seiner Antreiber, wenn er klare Vorstellungen zur Zielerreichung hat. Man kann sich mit Maß dafür entscheiden, sich anzustrengen, durchzuhalten, stark zu sein, zu dienen und sich zu beeilen, um das eigene Ziel zu erreichen. Auf diese Weise kann die verborgene Talentseite dieser Stressmuster genutzt werden.
Oft werden Antreiber von Autoritätspersonen verbal und durch ihr Verhalten vermittelt. Dies geschieht meist im guten Glauben, damit gut durchs Leben zu kommen.
Das dynamische Handlungspentagon gibt einen Überblick zu den fünf Antreibern, ihren zugrundeliegenden Glaubensätzen und zu den verborgenen Talenten, die mit diesen eng verbunden sind:
Quelle: Das dynamische Handlungspentagon, Deutschschweizer Gesellschaft für Transaktionsanalyse
Die fünf Antreiber und ihre Folgen
Sei perfekt – Glaubenssatz: Ich bin nicht gut genug.
- Nichts und niemand ist gut genug.
- Detailverliebt, belehrend.
- Null-Fehlertoleranz.
- Aufgaben werden nicht fertig.
- Für Rechtfertigung und Nachbesserung wird Energie und Zeit verschwendet.
Das verborgene Talent: Das Gefühl für Vollkommenheit
Aus dem Blick für das Ganze entstehen Ideen, wie man eine Sache, einen Ablauf, einen Gegenstand etc. noch besser machen bzw. weiterentwickeln kann.
Beeil Dich – Glaubenssatz: Ich werde niemals fertig.
- Man stürmt vorwärts ohne das Ziel zu kennen.
- Gefühl, nicht alles unter Kontrolle zu haben.
- Führen nur von Tür- und Angelgesprächen.
- Wichtige Informationen bleiben auf der Strecke.
- Für persönliche Gespräche bleibt keine Zeit.
Das verborgene Talent: Ein gutes Raum-Zeit-Gefühl
Zeit ist ein kostbares Gut, das wir im Leben haben. Darüber sind sich diese Personen bewusst und wollen sie effektiv nutzen. Wenn sie es schaffen, ihr Raum-Zeit-Gefühl in einem gesunden Maß zu aktivieren. So kann das Wesentliche in angemessener Zeit mit guten Ergebnissen erledigt werden. Unter Zeitdruck zeigen sie ausgeprägte „Sprinterqualitäten“.
Sei stark – Glaubenssatz: Niemand darf merken, dass ich schwach bin.
- Die Grundhaltung: Das macht mir gar nichts aus.
- Holen sich keine Hilfe und verbergen schlechte Nachrichten, bis es oft zu spät ist.
- Wirken auf andere oft als misstrauisch, da ihre Gesprächspartner*innen wenig emotionale Signale bekommen.
- Roboterhafte, kühle, distanzierte Ausstrahlung.
Das verborgene Talent: Distanzierungsvermögen
In Krisen- und Notsituationen behalten diese Personen einen klaren Kopf. Sie können die eigenen Gefühle und die der anderen wahrnehmen und trotzdem das Notwendige in die Wege leiten. Sie werden nicht von Gefühlen überrollt. Sie können Gefühle, Gedanken und Handlungsimpulse situationsangemessen authentisch umsetzen.
Mach´s recht – Glaubenssatz: Ich muss immer alle zufriedenstellen.
- Stellt eigene Bedürfnisse in den Hintergrund.
- Passt sich den Wünschen anderer an.
- Vermeidet Konflikte.
- Die Kommunikation ist freundlich, aber oberflächlich.
Das verborgene Talent: Einfühlungsvermögen, Empathie
Sie haben ganz feine Antennen für das, was andere brauchen und wie diese reagieren könnten. Sie haben das Talent, für ein gute Atmosphäre in ihrem Umfeld zu sorgen. Durch ihre Diplomatie und Empathie können sie andere unterstützen ohne deren Grenzen zu überschreiten. Durch die bewusste Balance von Nähe und Distanz bleiben sie trotz ihres Einfühlungsvermögens für andere selbstbestimmt.
Streng Dich an – Glaubenssatz: Ich muss mich mehr bemühen.
- Angespannt und gebeugte Haltung.
- Erledigung von unwichtigen Aufgaben – falsche Priorisierung.
- Kommunikation ist von Jammern und Seufzen bestimmt.
- Kurze unvollendete Sätze.
Das verborgene Talent: Durchhaltevermögen
Diese Personen können ihre Kraftressourcen wahrnehmen und gezielt einsetzen. Sie sind ausdauernd und haben großes Durchhaltevermögen. Sie zeichnen sich durch Initiative, Engagement und häufig auch durch Loyalität aus.
Seitenverkehrte Antreiber
Manchmal werden Antreiber sozusagen seitenverkehrt gelebt: Die Person arbeitet schlampig (sei perfekt), bewegt sich im Schneckentempo (beeil Dich), jammert viel (sei stark), zeigt sich unnahbar (mach’s recht) oder erzielt Ergebnisse auf dem einfachsten Weg – speziell durch Spekulation oder Illegalität (streng Dich an). Eine solche Haltung entwickelt sich meist aus Trotz, kann aber auch der erste Schritt zur Relativierung des gewohnten Antreibers sein.
Die Erlauber
Sie machen die Antreiber überflüssig. Sie sind wie Lizenzen, man darf sie benutzen, aber man muss nicht: Ich darf
- Fehler machen und aus ihnen lernen. Ich bin gut genug.
- mir die Zeit nehmen, die ich in meinem eigenen Rhythmus brauche.
- offen sein für Zuwendung und Konfrontation und mir Hilfe holen.
- mich selber und meine Bedürfnisse ernst nehmen. Ich bin o.k., auch wenn jemand unzufrieden mit mir ist.
- locker und zielorientiert arbeiten und mit Freude erfolgreich sein.
Wie reduziert man nun die Macht der Antreiber?
- Nutze Deine Talente, indem Du die positiven Aspekte und Ressourcen Deiner Antreiber schätzen lernst.
- Entwickle ein Bewusstsein für die Funktionsweise Deiner Antreiber. Erkenne Situationen, in denen sie gehäuft oder stärker auftreten.
- Überprüfe hemmende und hinderliche Glaubenssätze (z.B. ich bin nicht gut genug) und gib Dir die Erlaubnis für die jeweilige Situation.
Achte bei Dir auf körperliche Anzeichen (sog. Somatische Marker) und unterbrich bewusst die Handlung: Wenn Du bemerkst, wie Du Deine Stirn in Falten legst, entspanne sie bewusst. wie Du mit den Füßen unruhig wippst, übe Dich in Geduld. wie Deine Bauchmuskeln verspannen und Du flach atmest, atme bewusst in den Bauch und beobachte wie Du sich Dein Bauch entspannt. Nimm Dir ruhig ein paar Minuten Zeit dafür. dass Du ständig in Blickkontakt bist, wende Dich ab. dass die Zeit knapp wird, erlaube Dir Dich mit dem bisher Erreichten zufrieden zu geben.
Selbstreflexion
- Welche Antreiber springen bei mir in Stresssituationen am schnellsten an?
- Zu welcher Reaktionsform tendiere ich? (z. B. Flucht/Angst)
- Was sind meine persönlichen Warnsignale?
- Welche Merkmale lassen sich im Vorfeld erkennen?
- im Außen
- in mir selbst
- Mit welchen Stopp-Signalen unterbreche ich die Situation?
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